Theo Malschützky vom Fachbereich Grünflächen und Veronika Huisman-Fiegen (Nordrhein-Westfälische Ornithologen-Gesellschaft) beobachten den Kiebitz (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation)
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Krefeld. Die untere Naturschutzbehörde bei der Stadt Krefeld kümmert sich zusammen mit der Nordrhein-Westfälischen Ornithologen-Gesellschaft um das Fortbestehen der Kiebitze. Die einst große Population ist derart geschrumpft, dass die Art 2015 auf die Internationale Rote Liste gefährdeter Vogelarten gesetzt wurde. Auch in Krefeld ist der Bestand stark rückläufig: 2002 wurden noch 72 Brutpaare gezählt, 2015 waren es nur noch 18, Tendenz weiter fallend.

„Der Kiebitz ist einer der Arten, die stark darunter leiden, dass es immer weniger Insekten gibt. Auch an Schnecken und Würmer kommt er selten heran, da es wegen des Klimawandels häufig sehr trocken ist. Die zunehmende Intensität der Bewirtschaftung der Felder ist ein weiteres Problem“, schildert Theo Malschützky vom Fachbereich Grünflächen. In der freien Feldflur ist im Krefelder Stadtgebiet der Artenrückgang auch bei anderen Tieren deutlich spürbar, Feldlerche und Feldhase sind nur noch selten anzutreffen. Aus diesem Grund stellt die Stadt zusammen mit den Landwirten im Rahmen des Kulturlandschaftsprogramms geeignete Flächen zur Verfügung, um den bedrohten Arten zumindest zeitweise einen Lebensraum zurückzugeben.

Rund 20 Hektar an vier Stellen im Stadtgebiet im Bereich Benrad und Hüls sind zwischen März und Juni die Heimat der Kiebitze. Auch die Feldlerche und der Feldhase sowie die Schafstelze profitieren dann davon, dass auf den Flächen dann Ruhe herrscht und die Aufzucht erfolgen kann. Die Landwirte erhalten dafür per Vertrag zugesicherte Ersatzzahlungen. Die bekannten Blühstreifen sind ein weiterer Inhaltspunkt in dem Kulturlandschaftsprogramm: In den blühenden Wiesen fühlen sich die Insekten dagegen wohl, sie wiederum bieten eine Nahrungsquelle für Vögel und andere Kleintiere. Insgesamt 30 Hektar Blühstreifen gibt es in Krefeld.

Ob das Programm Erfolg hat, beobachtet unter anderem Veronika Huisman-Fiegen. Die Ornithologin von der Nordrhein-Westfälischen Ornithologen-Gesellschaft sorgt sich sehr um die Kiebitze: „Wenn wir der Art nicht unter die Flügel greifen würden, würde sie aussterben. Dabei war der Kiebitz einst ein Allerwelts-Vogel.“ Dass beim Ortstermin gerade ein Kiebitz-Paar wild über das Feld an der Tönisvorster Straße flattert, erfreut sie natürlich. Doch am Ziel sei man damit noch lange nicht, der Weg zurück zu einer größeren Kiebitz-Population sei ein langer. Denn als Bodenbrüter werden die bis zu vier Küken pro Brut direkt zu Nestflüchtlingen, die sich selbst um ihre Nahrung kümmern müssen. Noch recht schutzlos sind sie dann natürlich auch ein gefundenes Fressen für natürliche Feinde.

Der Kiebitz war einst ein Allerwelts-Vogel, nun ist er vom Aussterben bedroht.
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