Bethanien-Chefarzt Prof. Dr. Bruno Geier (r.) und Oberarzt Harald Freis (l.) von der Gefäßchirurgie Bethanien behandeln im Wundzentrum Patienten mit langwierigen, nicht heilenden Wunden (Foto: KBM/Archiv)
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Moers. Wenn eine langwierige, hartnäckige Wunde am Unterschenkel einfach nicht heilen will, spricht Volksmund vom „offenen Bein“. Es handelt sich dabei um eine offene, nicht heilende Wunde am inneren Unterschenkel, die durch eine venöse oder arterielle Durchblutungsstörung hervorgerufen wird. Der medizinische Fachbegriff für das offene Bein lautet Ulcus cruris. Laut dem Deutschen Institut für Wundheilung leiden in Deutschland knapp drei Prozent der Menschen ab 70 Jahren an einem offenen Bein. Frauen sind davon häufiger betroffen als Männer.

Wie diese Wunden behandelt werden können, erläutern beim zweiten Moerser Wund-Abend am Mi, 26. April im Krankenhaus Bethanien Prof. Dr. Bruno Geier, Chefarzt von der Gefäßchirurgie des Krankenhauses und Chefärztin Dr. Meike Finkenrath von der Venenchirurgie des Hospitals zum Heiligen Geist in Kempen. Dr. Finkenrath ist in Moers keine Unbekannte: Bevor sie Chefärztin in Kempen wurde, war sie in Bethanien Oberärztin im Team der Gefäßchirurgie von Prof. Dr. Geier. Der Moerser Wund-Abend in der Personalcafeteria des Krankenhauses richtet sich an Menschen mit nicht heilenden Wunden an den Beinen, an pflegende Angehörige, aber auch an Pflegefachkräfte mit besonderem Interesse an der Versorgung chronischer Wunden der unteren Extremitäten.

Dr. Meike Finkenrath ist Chefärztin der Venenchirurgie im Hospital zum Heiligen Geist in Kempen, das mit dem Wundzentrum Bethanien Moers kooperiert. Im Hintergrund ist ihr Bethanien-Kollege, Chefarzt Prof. Dr. Bruno Geier, zu sehen (Foto: KBM/Archiv)

In dem gerade gegründeten Wundzentrum Bethanien arbeiten Ärzte- und Pflegeteams fachübergreifend mit weiteren internen und externen Kooperationspartnern zusammen. Ziel ist es, die langwierigen Problemwunden besser zu behandeln – und möglichst zu heilen. Dazu braucht es etwas Geduld beim Patienten und ein abgestimmtes Vorgehen bei den Fachleuten. „Die aufeinander abgestimmte Versorgung durch alle Partner innerhalb des Wundbehandlungs-Netzwerks bedeutet für Patientinnen und Patienten ein auf ihn persönlich zugeschnittenes Behandlungskonzept“, so Chefarzt Prof. Dr. Geier. Der erste Schritt dabei sei, zunächst herauszufinden, warum die Wunde nicht heilt, um dann die richtige Therapie festzulegen.

Ursache von „offenen Beinen“ sind in der Regel Störungen im Blutgefäßsystem. Eine Studie des Deutschen Instituts für Wundheilung führt mehr als zwei Drittel dieser Wunden auf ein Venenleiden zurück. Die Wunden entstehen dabei etwa durch Einengung der Schlagadern oder Stauung des venösen Blutes. Menschen mit Diabetes haben beispielsweise häufiger Probleme mit nicht heilenden Wunden an den Beinen. Bei Ihnen kommt hinzu, dass durch die Diabetes-Erkrankung das Schmerzempfinden in den Beinen gestört ist. „Das kann dazu führen, dass Patienten die Wunde nicht sofort bemerken und erst dann den Arzt aufsuchen, wenn nur noch eine spezialisierte Behandlung hilft“, so Prof. Dr. Geier. Im Wundzentrum kann genau diese Versorgung durchgeführt werden.

Nicht immer ist dazu eine Operation nötig. In bestimmten Fällen kann sie sogar vermieden werden. Unter welchen Voraussetzungen eine sogenannte konservative – das heißt: nicht-operative – Therapie beim offenen Bein möglich ist und wie sie genau funktioniert, wird Chefärztin Dr. Meike Finkenrath von der Venenchirurgie in Kempen beim zweiten Moerser Wund-Abend erklären. Hubert Wachs, Pflegerischer Leiter des Wundzentrums Bethanien, wird zum Schluss der Veranstaltung darüber referieren, wie der Übergang von der Wundversorgung im  Krankenhaus in die ambulante Wundversorgung optimal verlaufen kann. „Wir wollen beim Moerser Wund-Abend die Patienten und die Behandler an einen Tisch bringen, um über neueste Diagnose- und Therapiemöglichkeiten zu informieren und den Austausch untereinander anzuregen“, so Wachs.

Hubert Wachs ist Pflegerischer Leiter des Wundzentrums Bethanien. Beim zweiten Moerser Wund-Abend erklärt er, wie der optimale Übergang von der stationären zur ambulanten Wundbehandlung funktioniert (Foto: KBM/Archiv)
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