Die ehrenamtlichen NachbarschaftsberaterInnen besuchten das Hospiz St. Vinzent Pallotti in Oberhausen als Auftakt der Schulungsreihe "Sterben und Tod" (Foto: privat)
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Hamminkeln/Hünxe/Schermbeck. Am 04. April 2017 besuchten die Ehrenamtlichen der Nachbarschaftsberatungen in Hamminkeln, Hünxe und Schermbeck gemeinsam mit den Koordinatorinnen Martina Renz (Hünxe) und Mendina Morgenthal (Hamminkeln) das Hospiz St. Vinzenz Pallotti in Oberhausen.

Der Besuch des Hospizes dient als Auftakt der diesjährigen Schulungsreihe, die im Blickpunkt des Themas „Sterben und Tod“ steht. Da die Ehrenamtlichen insbesondere ältere Menschen beraten und teilweise bis zum Tod begleiten, möchten die Koordinatorinnen Renz und Morgenthal dazu eine Auseinandersetzung anregen sowie Kenntnisse und Informationen vermitteln.

Das Hospiz St. Vinzenz Pallotti gehört zu dem katholischen Klinikum Oberhausen. Hierher kommen Menschen mit einer unheilbaren und stark fortschreitenden Erkrankung, die sich eine palliative, also eine schmerzlindernde, Begleitung wünschen. Den Menschen und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen, hat sich das Hospiz zum Ziel gesetzt. Mit der größtmöglichen Lebensqualität und Würde wollen sie Menschen auf ihrem letzten Weg begleiten. Dabei werden die Wünsche der Sterbenden und ihrer Angehörigen respektiert. „Sterben ist so unterschiedlich, wie es die Menschen sind“, erklärt der Hospizleiter Paul Hüster (Dipl. Theologe), der die NachbarschaftsberaterInnen durch das Haus führt. Das Haus verfügt über 10 Gästezimmer und verschreibt sich einer familiären Atmosphäre. Im Hospiz gibt es keine festen Besuchszeiten. Wenn es Familienmitglieder wünschen, können sie sogar hier übernachten, gemeinsam Mahlzeiten einnehmen oder einfach nur Zeit miteinander verbringen.

„20 % der Menschen sterben zu Hause, die meisten im Krankenhaus. Nur 2% sterben im Hospiz“, erörtert Hüster. Das Hospiz baut auf drei Säulen auf: medizinische Versorgung, Pflege und psycho-soziale Begleitung. Unterstützung erhalten die examinierten Kranken- und AltenpflegerInnen, SozialarbeiterInnen, Seelensorger und Ärzte von 30 ehrenamtlichen MitarbeiterInnen, die für die Gäste und Angehörigen einfühlsame Ansprechpartner sind und verschiedene Dienste im Hospiz übernehmen.

Die Kosten werden zum größten Teil von den Krankenkassen und der Pflegekassen übernommen. Mindestens 10 % übernimmt das Hospiz aus Eigenmitteln und Spenden. Der Tagessatz beläuft sich auf 280 € exklusive der Kosten für die medizinische Versorgung. Ein Eigenanteil muss nicht gezahlt werden.

Insgesamt schaffe das Hospiz St. Vinzenz Pallotti ein Vorbild von Sterbekultur, indem auf die besonderen Bedürfnisse des einzelnen Menschen eingegangen wird. Die trauernden Angehörigen sind nicht auf sich allein gestellt. „Trauern braucht Rituale, Orte und Symbole“, weiß Hüster. So gibt es einen „Raum der Stille“ mit Gedenkbüchern, welche die Erinnerung an jeden Gast festhält. Außerdem erhält jeder Gast einen Stein, den er individuell gestalten kann. Diese liegen im Raum der Stille und draußen im Garten. So haben nicht nur die Angehörigen, sondern auch die MitarbeiterInnen des Hospizes einen Platz, an dem sie den Verstorbenen Gedenken können.

„Ich habe heute viel gelernt und für mich mitgenommen“, resümiert eine der ehrenamtlichen Nachbarschaftsberaterinnen. „Wer heute nicht dabei war, hat wirklich etwas verpasst!“

Wer gerne in der Nachbarschaftsberatung mithelfen möchte oder Informationen wünscht, kann sich an folgende Adressen wenden:

Nachbarschaftsberatung Hamminkeln
Mendina Morgenthal
Tel.: 02852 – 88220
nachbarschaftsberatung@hamminkeln.de

Nachbarschaftsberatung Hünxe
Martina Renz
Tel: 02858 – 69233
nachbarschaftsberatung@huenxe.de

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