v.l. Hartmut Schmitz, Dr. Ralf Sibben (Fotos: Unternehmerschaft Niederrhein)
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Krefeld/Niederrhein. Nach 37 Jahren Unternehmerschaft Niederrhein geht Hartmut Schmitz zum 1. April 2017 in den Ruhestand. „Das ist kein Aprilscherz. Und: Ja, ich freue mich auf die Zeit nach dem Berufsleben“, so Hartmut Schmitz an seinen letzten Tagen als Hauptgeschäftsführer der Unternehmerschaft Niederrhein und des Arbeitgeberverbandes der Ernährungsindustrie Nordrhein-Westfalen mit Sitz in Krefeld. Er hat sich viel vorgenommen für die nächsten Wochen und Monate. Zunächst einmal geht es mit der Familie in den Urlaub, danach bleibt Zeit für Literatur, Theater, Sport und „endlich einmal in der Mittagssonne zu schwimmen statt morgens früh um sieben Uhr“. „Mein Berufsleben war sehr erfüllt und nun freue ich mich auf die Zeit, in der ich die Dinge etwas geruhsamer angehen kann“, so Schmitz.

Er war als junger Anwalt im Jahr 1980 zur Unternehmerschaft gekommen, wollte fünf Jahre bleiben  und blieb dann 37 Jahre. Seit 2009 ist Schmitz Hauptgeschäftsführer; er gibt dieses Amt nun an seinen Nachfolger, Dr. Ralf Sibben, weiter.

Hartmut Schmitz war nach seinem Studium der Rechtswissenschaften in Münster seit 1980 zunächst als Jurist in Arbeits-, Sozial und Verwaltungsgerichtsprozessen aktiv. Die Aufgaben im Verband änderten sich im Laufe der Jahre und so beriet Schmitz schon bald die Mitgliedsunternehmen zu allen Fragen im Arbeits- Sozial- und Tarifrecht und initiierte Gesprächskreise für Personalleiter und Ausbildungsleiter.

Bereits 1988 wurde er zum Geschäftsführer der Unternehmerschaft Papierverarbeitung und 1989 zum Geschäftsführer des Dachverbandes – der Unternehmerschaft Niederrhein – bestellt.

Als oberster hauptamtlicher Repräsentant der in der Unternehmerschaft Niederrhein organisierten Unternehmen sorgte er dafür, dass die Interessen der Betriebe am Niederrhein bei den Tarifverhandlungen auf Landes- und Bundesebene Gehör finden. Die sozialpartnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Gewerkschaftsvertretern am Niederrhein und die konstruktiven Gespräche auf Augenhöhe hatten für Hartmut Schmitz immer eine besondere Bedeutung.

Hartmut Schmitz hatte auch immer den Blick auf die Institutionen in seiner Umgebung und so intensivierte er Kontakte zur Industrie- und Handelskammer, zur Agentur für Arbeit, zu den Hochschulen in der Region sowie zu den städtischen und kommunalen Einrichtungen und sorgte für die Stärkung des Industriestandortes Krefeld als Mitinitiator der Initiative Zukunft durch Industrie.

Neben dem juristischen Geschäft hat sich Schmitz immer für Nachwuchsinitiativen in der Region stark gemacht. Er organisierte die Arbeitskreise SCHULEWIRTSCHAFT – einen freien Zusammenschluss von Lehrkräften und Unternehmensvertretern zur Verbesserung der Kontakte zwischen Unternehmen und Schulen. Hartmut Schmitz initiierte zahlreiche Aktionstage zur Berufs- und Studienorientierung und organisierte Betriebserkundungen für Lehrkräfte. 1995 holte er – anlässlich des 50jährigen Bestehens der Unternehmerschaft Niederrhein – den Nachwuchsforscherwettbewerb Jugend forscht nach Krefeld, der bis heute mit wachsenden Teilnehmerzahlen durch den niederrheinischen Arbeitgeberverband ausgerichtet wird.

Für Auszubildende im ersten Ausbildungsjahr entwickelte er eine Einführungsschulung, die den Berufseinsteigern den Weg ins Berufsleben erleichtert. Weiterbildungsangebote für die Mitgliedsunternehmen wurden über die Bildungswerk Unternehmerschaft Niederrhein GmbH mit Hartmut Schmitz als Geschäftsführer auf- und ausgebaut und für Meister in der chemischen Industrie wurde ein spezielles, deutschlandweites Weiterbildungsangebot von Krefeld aus gemanagt.

Er machte sich auch dafür stark, dass der Verband in der breiten Öffentlichkeit wahrgenommen wurde. „Ich hatte viele interessante Begegnungen in meinem beruflichen Leben und habe keine Minute bereut, dass ich im Jahr 1980 im Anschluss an meine Referendariatszeit bei der Unternehmerschaft Niederrhein geblieben bin“, resümiert Hartmut Schmitz.

Dr. Ralf Sibben übernimmt zum 1. April 2017 die Hauptgeschäftsführung des niederrheinischen   Arbeitgeberverbandes. Der in Kempen aufgewachsene, promovierte Jurist ist seit 1990 bei der Unternehmerschaft und wurde bereits 1993 zum Geschäftsführer benannt. Er kennt den Verband und die Mitgliedsbetriebe in der Region und weiß, was auf ihn zukommt. „Dass sich Unternehmen heute in Verbänden    zusammenschließen, ist nicht selbstverständlich. Mir ist es aber wichtig, dass wir immer wieder deutlich machen, was wir als  Interessens- und Dienstleistungsverband für die Unternehmen  zu leisten im Stande sind“, so Dr. Sibben. „Die Veränderungen in   den Unternehmen – von der Digitalisierung über die zunehmende Flexibilität in allen Bereichen – und in der Gesellschaft – vom demografischen Wandel bis zur Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt – stellen uns in den nächsten Jahren vor enorme Herausforderungen“, so Sibben. „Wir wollen die Unternehmen so sicher wie möglich und so flexibel wie erforderlich beraten.“

Dabei will er den Verband nicht von rechts auf links drehen. „Mein Vorgänger, Hartmut Schmitz, und ich haben in den vergangenen Jahren bereits als gutes Team die Unternehmerschaft Niederrhein geführt und ich stehe für Verlässlichkeit und gute Tradition“, so Sibben. Natürlich gibt es auch für den Verband Herausforderungen in den nächsten Jahren: „Die elektronische Gerichtsakte – also  der papierlose Schriftverkehr mit den Gerichten – erfordert  umfassende Umstellungen in unserer EDV. Da spielt neben der Technik auch der Datenschutz eine herausgehobene Rolle“, so der neue Hauptgeschäftsführer.

Im Beratungsgeschäft der Mitgliedsunternehmen und in der Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften gilt es für den Arbeitgeberverband ausgewogen aufzutreten. „Durch die   tarifvertragliche Gestaltungsfreiheit, die politisch gewollt ist, sehe ich viel Beratungs- und Vermittlungsbedarf. Das ist für die Gestaltung sicherer Rahmenbedingungen von Arbeitsverhältnissen nicht ganz unproblematisch“, so der neue Hauptgeschäftsführer.

Der Unternehmerschaft Niederrhein gehören rund 800 Mitgliedsunternehmen in den Kreisen Kleve, Wesel, Viersen, im Rhein-Kreis Neuss und in der Stadt Krefeld an.

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