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Kamp-Lintfort. Anna Morgenstern wollte nur schnell etwas kaufen in dem kleinen Laden, der zum Geistlichen und Kulturellen Zentrum Kloster Kamp gehört. Während sie an der Kasse stand, bekam sie ein Gespräch mit. „Es ging darum, dass eine Aufsicht für die Ausstellung im damals neuen Gewölbekeller suchte“, erinnert sie sich an den Tag vor sieben Jahren. Ohne groß darüber nachzudenken, ging sie zu der Gruppe und fragte: „Wie wäre es denn mit mir?“

Seither gehört die 75-jährige pensionierte Lehrerin zum festen Team der Ehrenamtler auf Kloster Kamp. Zunächst half sie im Gewölbekeller aus, wo sie schnell merkte, dass sie Besuchern gerne etwas über die Ausstellungen erzählte und Fragen beantwortete. Da war es nur ein kleiner Schritt, auch den Dienst als Gästeführerin anzubieten. Gerade im Sommer kommen viele Gruppen, die das Kloster, die Gartenanlage oder das Museum besuchen möchten. Für Morgenstern heißt das, sich immer wieder weiterzubilden, um jedem Gast eine spannende Führung zu ermöglichen. Dafür investiert sie zwar Zeit, „aber ich tue so auch eine ganze Menge für mich selber“, betont sie.

Harald Klein (62) nickt. Auch er ist Gästeführer, aber noch nicht so lange dabei wie Morgenstern. Von seiner Frau hatte er erfahren, dass man sich auf Kloster Kamp engagieren kann. „Das wäre etwas für mich“, dachte er sich und gehörte bald darauf zum festen Kern der freiwilligen Helfer. „Zunächst habe ich mich in die Geschichte eingelesen. Das war wahnsinnig spannend. Ich besitze zwar schon viele Bücher und Bildbände über Kloster Kamp, aber die hatte ich nie richtig beachtet“, erzählt er und lacht: „Bevor ich zugesagt habe, habe ich erst eine Probeführung im Freundeskreis gemacht.“ Mit seiner ehrenamtlichen Arbeit könne er, sagt Klein, „ein bisschen helfen, dass Kloster Kamp weiter existiert.“

Von Anfang an dabei ist Berni Kamps, 77 Jahre und noch viel beschäftigt. „Wir haben einen riesigen Garten, im Moment bin ich in den Erdbeeren“, erzählt sie. Das hindert sie jedoch nicht daran, ein paar Stunden im Monat hinter der Kasse des Klosterladens zu sitzen. Zunächst hatte sie nur geholfen, nach den Umbauarbeiten an den Gebäuden vor 13 Jahren alles zu reinigen. „Ich habe wohl alle diese Fenster geputzt“ sagt sie schmunzelnd, „wir hatten das von der Frauengemeinschaft organisiert. Danach bin ich gefragt worden, ob ich im Spendencafé helfen kann. Und so bin ich immer dabei geblieben.“

Die Wege, wie die Ehrenamtlichen zum Kloster gefunden haben, sind unterschiedlich, weiß auch der Leiter des Zentrum, Dr. Peter Hahnen. „Unser jüngster Ehrenamtler ist 21 Jahre alt, der älteste 85“, berichtet er. Derzeit ist er mit seinem Team auf der Suche nach neuen freiwilligen Helfern. „Wir haben für jeden, der sich engagieren und womöglich schlummernde Talente wecken will, das passende Angebot“, ist er sich sicher. Zehn Einsatzbereiche gebe es, die von der Kuchenausgabe über die Betreuung des Kräutergartens bis hin zur Betreuung von prominenten Gästen bei Konzerten und Lesungen reichen. „Drei Stunden im Monat helfen uns schon sehr, nach oben ist die Grenze offen“ sagt Hahnen lachend. Er lädt potenzielle Helfer ein: „Kommen Sie vorbei, trinken Sie eine Tasse Kaffee und schauen Sie sich den Garten, das Kloster oder das Museum an. Sie werden dann merken, ob der Geist von Kloster Kamp zu ihnen passt. Alles andere ergibt sich.“ Jeder neue Ehrenamtler, verspricht Hahnen, werde so lange betreut und angelernt, wie nötig. Gästeführer Klein ergänzt: „Und außerdem helfen wir uns immer gegenseitig.“

Wer im Kloster Kamp ehrenamtlich mitarbeiten möchte, meldet sich im Büro des Geistlichen und Kulturellen Zentrums. Zu erreichen ist es werktags von 9 Uhr bis 17 Uhr unter der Telefonnummer 02842 927540 und auf der Seite www.kloster-kamp.com im Internet.

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