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Der Brief von Flüchtlingen an Angela Merkel hat ein unerwartet großes Echo bei Flüchtlingen und in den Medien gefunden. Die Flüchtlinge haben nun mit dem Versand der Unterschriftenlisten an das Kanzleramt einen zweiten Brief an die Kanzlerin geschrieben

Duisburg. Über 1.700 Flüchtlinge deutschlandweit unterschrieben einen Brief an Angela Merkel, den 4 Flüchtliinge, die in Duisburg und Mülheim untergekommen sind, mit Hilfe des Flüchtlingsrats Duisburg formuliert haben (LokalKlick berichtete). Die Flüchtlinge haben nun mit dem Versand der Unterschriftenlisten an das Kanzleramt einen zweiten Brief an die Kanzlerin geschrieben:

 

Sehr geehrte Frau Dr. Merkel,

am 9.1.2016 hatten wir Ihnen einen offenen Brief geschrieben, in dem wir unser Entsetzen über die sexuellen Übergriffe und Diebstaldelikte in Köln und anderen Städten während der Silvesternacht betont haben. Unser Mitgefühl gilt den Frauen, die Opfer dieser Übergriffe geworden sind und wir verurteilen dies auf das schärfste. Wir betonen noch einmal: „Auch für uns ist die Würde des Menschen unantastbar, ob Mann oder Frau. Auch für uns gilt ein strenges Diebstahlverbot. Auch für uns ist es selbstverständlich, die Gesetze des Aufnahmelandes zu achten.“

Dieser Brief hat ein unerwartet großes Echo bei Flüchtlingen und in den Medien gefunden. Zahlreiche Mit-Flüchtlinge wollen sich den Inhalten dieses Briefes anschließen und sind froh, dass hier endlich einmal Flüchtlinge mit eigener Stimme zu Wort kommen. Darum sind wir zunächst durch Flüchtlingsunterkünfte in Duisburg und Mülheim gegangen, um Mitflüchtlingen die Gelegenheit zu geben, sich unserem Brief über Unterschriftenlisten anzuschließen. Bald kamen dann entsprechende Anfragen von Flüchtlingen aus dem ganzen Bundesgebiet – der Brief hat offenbar sehr vielen aus dem Herzen gesprochen.

Mit getrennter Post senden wir Ihnen die Listen mit Originalunterschriften (online-Unterschriften waren nicht möglich), die in nur einer Woche beim Flüchtlingsrat Duisburg eingegangen sind.

Leider müssen wir feststellen, dass die Verbrechen von Köln und anderen Städten zu einer sehr undifferenzierten Diskussion geführt hat über „die“ Flüchtlinge, „die“ Nordafrikaner, „die“ Syrer etc. mit weitreichenden politischen Folgen.

Sehr geehrte Frau Merkel: wir leben in ständiger Angst um unsere Angehörigen und Landsleute in der Heimat. Sie sind durch Bomben, Terror und politische Verfolgung an Leib und Leben bedroht. Sie müssen weiter die Möglichkeit haben zu fliehen und Schutz zu finden! Sie haben nichts mit den Verbrechen von Köln zu tun, es wäre verheerend, ihnen alle Fluchtwege abzuschneiden. Viele werden es trotzdem irgendwie versuchen und auf gefährlichen Fluchtwegen um´s Leben kommen.

Wir bewundern Ihre Standhaftigkeit angesichts all der Versuche, die Ereignisse von Köln politisch zu instrumentalisieren und danken Ihnen. Auch danken wir den vielen Deutschen, die unsere Not erkennen, sich für uns einsetzen und praktisch helfen.

Anas Alhamsho aus Syrien
Asif aus Pakistan
zusammen mit vielen Freunden

c/o. W.D.Just,
Tel 0203.7399357
Fax 0203-7399358
wd.just@arcor.de

 

Der erste Brief: https://www.lokalklick.eu/index.php/ort/9-duisburg/1247-offener-brief-von-fluechtlingen-aus-duisburg-und-muelheim-an-die-kanzlerin-weitere-fluechtlinge-koennen-diesen-unterstuetzen

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