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Xanten. Am 16. Dezember beschloss der Rat der Stadt Xanten gegen die Stimmen von Bündnis 90 / Die Grünen den Ausbau der Unterkunft für asylsuchende Menschen am Küvenkamp. Geplant ist ein Ausbau in Leichtbauweise für ca. 4 Mil. Euro, in diesem sollen dann bis zu 330 Menschen untergebracht werden. Die Folgekosten werden auf 1,1 Mil. Euro geschätzt.

In einer Stellungnahme des Pressesprechers der Grünen, Ralf Gimpel, heißt es: „Wir halten diese als alternativlos dargestellte Politik für gänzlich verfehlt. Eine Ghettoisierung hilft weder den Flüchtlingen noch den Einwohnern der Stadt Xanten. Schauen wir uns die Kosten an und lassen die von uns im Rat vorgebrachten humanitären Gründe erst einmal beiseite. Bei einer zu erwartenden Lebensdauer des in Leichtbauweise errichteten Gebäudes von höchsten 10 Jahren, ohne anschließende Weiterverwendung, sind die Kosten deutlich zu hoch, zumal die Abrisskosten noch gar nicht einkalkuliert sind. Investitionen in einen lange zu nutzenden sozialen Wohnungsbau wären da durchaus sinnvoller. Auch die geplante Fernwärmeversorgung rechnet sich in diesem Fall nicht. Fernwärmeleitungen werden auf die Nutzung von 30 Jahren geplant und gerechnet. Dann wird aber, mit großer Wahrscheinlichkeit, dieses Gebäude nicht mehr existieren.

Allerdings stehen für uns, und so hatten wir auch im Rat argumentiert, humanitäre Gründe im Vordergrund. Weder den Flüchtlingen noch den Anwohnern kann an einer Ghettoisierung gelegen sein. Integration kann so nicht gelingen. Als Folge werden Probleme entstehen, wie sie in einigen großen Städten bereits aufgetreten sind. Menschen in dieser Anzahl in ein Gewerbegebiet abzuschieben und dann zu erwarten, dass sich normale soziale Verhältnisse entwickeln, ist bestenfalls naiv. Zudem muss man das Rad gar nicht neu erfinden. Städte wie Mülheim an der Ruhr haben gute Erfahrungen damit gemacht, Flüchtlinge dezentral und in kleinen Einheiten unterzubringen. Der Wohnungsmarkt in Xanten ist noch nicht so sehr leergefegt, als dass dies nicht auch hier gelingen könnte. Evtl. Mehrkosten können mit den sonst zu erwartenden sozialen Problemen positiv gegengerechnet werden. Auch der Arbeitskreis Asyl, der in Xanten intensiv mit diesen Themen befasst ist, hat große Bedenken gegen die geplante Vorgehensweise der Stadt erhoben und lehnt den Ausbau am Küvenkamp ab. Denn hier geht es um Menschen und jeder einzelne zählt. Wir wollen, dass diese Menschen hier ein Zuhause finden und das kann nur durch soziale Interaktion gelingen.“

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