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Sonsbeck. Bis zu 40 Flüchtlinge können bald im alten Pfarrheim der katholischen Kirchengemeinde St. Maria Magdalena eine Übergangsbleibe finden. Das Ziel ist in Sonsbeck zwar eine dezentrale Unterbringung, erklärt Pfarrer Günter Hoebertz, „doch im Herbst hatte mich der Bürgermeister gefragt, ob von unserer Seite Hilfe möglich ist, um Spitzen abzufangen.“ Denn mittlerweile komme es immer wieder vor, dass Sonsbeck nicht einzelne Flüchtlinge zugewiesen werden, sondern größere Gruppen. „Bis für diese Menschen eine geeignete Wohnung gefunden ist, haben sie im alten Pfarrheim ein Dach über den Kopf“, sagt Pfarrer Hoebertz. Mit 80 Flüchtlingen pro Jahre habe man gerechnet, mittlerweile seien bereits 200 angekommen.

Die Kirchengemeinde sei fest in das Ortsleben integriert, daher würden bei solchen Herausforderungen alle gemeinsam anpacken, betont Hoebertz. Dazu gehöre, dass die Stadt keine Miete, sondern lediglich die Betriebskosten und natürlich den Umbau für das Pfarrheim zahlen müsse. „Dafür wurde uns ein Container zum Entrümpeln gestellt“, sagt der Geistliche, „außerdem werden wir von der evangelischen Gemeinde unterstützt, die ökumenische Zusammenarbeit klappt sehr gut bei uns.“ Denn das Pfarrheim der Protestanten ist nur wenige Schritte entfernt, in ihm ist noch Platz für die katholischen Nachbarn. Hervorheben möchte Hoebertz, dass sich keine in seiner Gemeinde keine Gruppierung auflösen musste oder „heimatlos“ geworden sei durch den Umbau des Pfarrheims. „Wir rücken lediglich ein paar Monate früher zusammen, als eigentlich gedacht“, sagt er. Schließlich ist der Abriss des Hauses beschlossene Sache, ein neues, modernes Pfarrheim soll gebaut werden. Bis dahin will die Stadt eine eigene, größere Unterkunft gebaut haben.

Dennoch hat die Flüchtlingsunterbringung für Hoebertz einen hohen symbolischen Charakter. „Das zeigt: Auch für uns geht es jetzt ans Eingemachte. Das Pfarrheim ist sozusagen das Wohnzimmer der Gemeinde. Das stellen wir nun den Flüchtlingen zur Verfügung.“ Die Unterkunft sei einer von vielen Bausteinen. „Wir haben 50 ehrenamtliche Helfer, die den Flüchtlingen zum Teil als Sprachpaten zur Verfügung stehen, ihnen aber auch dabei helfen, sich in das alltägliche Leben hier einzufinden. Die Pfadfinder im Ort sind aktiv und stellen regelmäßig einen Begegnungstreff zur Verfügung, der Sportverein bietet den Flüchtlingen kostenlose Mitgliedschaften an. Alle arbeiten hier Hand in Hand“, sagt Hoebertz.

Dann erinnert er an die Geschichte von Sonsbeck – die Wallfahrtskapelle war lange das Ziel vieler Pilger, die sich auf den Weg zum Heiligen Gerebernus und der Heiligen Dymphna gemacht hatten. „Dymphna, die vor ihrem Vater fliehen musste und am Ende doch von ihm entdeckt und ermordet wurde, ist die Schutzheilige der Flüchtlinge“, erklärt Hoebertz, „so ein Patronat schafft für uns eine Verpflichtung.“

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